Gesternabend hatte ich ja schon einiges von Liepaja gesehen. Den Höhepunkt hatte ich mir aber für heute morgen aufgehoben.
Am Nordrand der Stadt liegt Karosta, seit Urzeiten hausten hier die Militärs der jeweiligen Regime. So findet sich hier heute eine befremdliche Mischung aus verfallenen Militärgebäuden der verschiedenen Epochen. Unzählige Backsteinbauten in Reih und Glied. Teilweise bewohnt bis zu hässlichsten Plattenbauten, teils bewohnt.
Mitten drin befindet sich die orthodoxe Kirche St Nikolai Jahrgang 1903.

Der Weg dahin war nicht so nett. Die einzige Brücke über den ehemaligen Marinehafen wird gerade saniert. Also einmal aussen rum….
Die Kirche war es wert!

Etwas überrascht stellte ich fest, dass sie nicht verschlossen war. Ich trat ein und war wieder überrascht. Einerseits war sie innen gar nicht so prächtig, aber da viel mir wieder ein, dass sie zu Sowjetzeiten als Turnhalle und Kino missbraucht wurde. 
Viel intensiver beeindruckte mich aber was diese Handvoll alter Menschen da machten. Ich habe keine Idee ob es ein Gottesdienst oder eine Andacht oder was auch immer war. Aber sie sangen so überzeugt und gut einen mehrstimmigen Choral bei dem sie sich immer wieder verbeugten und bekreuzigten, dass es mir eine Gänsehaut machte.
Unsere Kirche hat genau diese Spritualität verloren und könnte hier einiges lernen.

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert