Ich hatte echt meine Probleme eine Rückfahrt ab Stockholm zu organisieren, mit einem Fahrrad im Gepäck. Die schwedische Bahn hat da schlicht kein Angebot. Online hab ich da nichts gefunden. bin dann sogar mal zum Bahnhof gefahren und hab mich da in einem Reisezentrum beraten lassen.
Die Dame war erst einmal hoch erfreut nicht schon wieder eine Fahrkarte nach Wanne Eickel verkaufen zu müssen und tippte dann wild auf Ihrem Terminal herum.
Das Gesicht verfinsterte sich, dann blitzte da aber was auf.
„Hab da was für Sie!“
Naja, das war eine Verbindung die nur aus Nahverkehrszügen bestand. Die Fahrzeit bis Kopenhagen betrug schon einen Tag. Sie hat schnell eingesehen, dass ich noch nicht zufrieden war.
Sie suchte weiter und hatte dann noch eine Lösung:
„Muss es ein Fahrrad sein, oder könnte es auch ein Rollstuhl sein? Da hätte ich eine tolle Lösung für Sie“….
Wir wurden nicht einig.
So kam dann irgendwann der Flixbus ins Spiel. Die bieten eine Verbindung von Kopenhagen über Hamburg bis Dortmund an. Die nehmen auch Fahrräder mit. Da die Verbindung ab Hamburg sehr langsam läuft (immer wieder Bahnhöfe in Innenstädten anfahre) war der Plan mit dem Bus bis Hamburg zu fahren. Dort etwas Sightseeing zu machen und dann mit der Bahn nach Essen zu fahren.
Nun aber zum Flixbus.
Am riesigen und wirklich organisierten Busbahnhof in Stockholm fand sich schnell der Hinweis auf Gate 7. Dort lungerten auch schon diverseste Charaktere herum.
Familien arabischen Aussehens mit kleinen Kindern, Rucksacktouristen, noch ein paar Fahrradtouristen und auch wenige unauffällige Reisende.
Der Bus stand dann auch rechtzeitig bereit und die Fragen begannen: Ist das mein Bus?
Parallel versuchte der Fahrer die Rückverladung zu beaufsichtigen. Pickte sich immer mal wieder einzelne Stücke heraus und ließ sie nachwiegen mit dem offensichtlichen Ziel noch ein paar Euros einzusammeln. Einzelne unnötig barsche Dialoge möchte ich hier nicht wieder geben. Nur soviel: es nervte und kostete Zeit.
Da die Fahrräder erst nach dem Koffern verladen wurden, war ich dann der letzte der den Bus bestieg. Bei freier Platzwahl echt nicht wirklich ein Vorteil.
Ich fand eine Platz direkt hinter der hinteren Tür mit entsprechender Beinfreiheit. Neben mir eine Reisende der Kategorie unauffällig (eine Schwedin auf dem Weg nach Malmö). Zwei Sitze für mich alleine hätte ich netter gefunden, aber da hätte ich eher kommen müssen.
Über den Bus kann ich nichts negatives sagen. Er war modern, hatte genügend Beinfreiheit, nicht nur bei mir, hatte ein WC und der Fahrer verkaufte Getränke und Snacks. Der Fahrer selber hingegen sorgte für genügend schlechter Laune.
Egal, schlafen und gut.
In Malmö verabschiedete sich meine unauffällige Schwedin. Mit ihrem Ersatz hatte ich viel Spaß.
Ein Foto von ihr zu machen hätte jetzt jede Menge Worte gespart, aber das macht man einfach nicht.
Diese junge Pankerin der 45 Kilo Klasse stand vor mir in Springerstiefeln und Ringelsocken bis über die Knie. Schwarze Hotpants, schwarzer Pulli, bauchfrei, tätowierte Hände, schrille Frisur, bleiches Gesischt. Soweit nicht mein Fall, aber OK.
Als sie sich dann aber setzte und ihre rosa Einhorndecke auspackte musste ich doch herzhaft lachen.
Von der Fahrt kann ich sonst nicht viel berichten, ich habe geschlafen. Es gab zwar WLAN im Bus und hätte auch schreiben können. Die Verbindung war aber so lahm und ich so müde….
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